Mountainbike kaufen – ein Ratgeber

Mountainbike kaufen Ratgeber
Mountainbike kaufen - wer die Wahl hat, hat die Qual.

Wer ein Mountainbike kaufen möchte, steht vor einer fast unüberschaubaren Auswahl an Modellen. Gerade Einsteiger sollten daher den Kauf nicht übereilt vornehmen, und erstmal unsere Mountainbike Einsteigertipps lesen. Stattdessen sollten Sie sich erstmal ein paar Gedanken dazu machen, welches Mountainbike sich für ihre Einsatzzwecke am besten eignet. Denn es gibt viele verschiedene Arten von Mountainbikes, die jeweils für einen ganz speziellen Verwendungszweck am besten geeignet sind. Klar, am Ende bleibt jedes Mountainbike ein Geländefahrrad mit zwei Rädern, auf dem man sich fortbewegen kann. Wer aber viel bergab im Gelände fährt, braucht ein völlig anderes Mountainbike als derjenige, der sich auf gut befestigten Waldwegen in der norddeutschen Ebene bewegt, oder sogar meistens auf der Straße.

Vor dem Kauf ein Mountainbike ausleihen

Deswegen sollten sich gerade Einsteiger vor dem Kauf eines MTB überlegen, ob sie sich nicht das gewünschte Bike vorher ausleihen, um es ausgiebig testen zu können. Auch Fortgeschrittene, die ein neues Mountainbike anschaffen möchten, sind mit einer vorherigen Ausleihe sehr gut beraten. Oft gibt es auch Veranstaltungen oder Bike-Festivals, auf denen die Hersteller ihre aktuellen MTBs vorstellen. Dort kann man alle Bikes Probe fahren kann. So bekommt man ein Gefühl für die unterschiedliche Rahmengeometrie, Ausstattung und Federungseigenschaften der einzelnen Bikes.

Mountainbike Hardtails kaufen

Mountainbiker, die sich vor allem auf ebenen und befestigten Wegen, Forststraßen und Mountainbikestrecken bewegen und dort ihre Mountainbike-Touren unternehmen, sind mit einem Hardtail Mountainbike bestens ausgerüstet. Diese Mountainbikes haben eine gefederte Gabel, der Hinterbau des MTB ist jedoch starr. Also ohne Federung. Mit einem Hardtail werden von der Federgabel dennoch die größten Unebenheiten abgefedert und die Armmuskulatur und Schultermuskulatur des Bikers entlastet. Mit einem Hardtail können prinzipiell alle MTB-Strecken befahren werden. Auch im Gelände kommt man fast überall weiter, auch auf extremen Trails und Downhill-Strecken. Allerdings leidet dabei der Fahrkomfort im Vergleich zu einem Fully MTB deutlich.

Feststellbare Federgabel

Die Federgabel kann heutzutage bei fast allen Modellen festgestellt werden, so dass bei Bergauffahrten oder Fahrten auf sehr ebenen Wegen oder Straßen die Gabel starr eingestellt wird. So geht keine Kraft durch das „Eintauchen“ der Gabel beim Treten verloren. Denn prinzipiell verschlechtert eine Federgabel die Kraftübertragung beim treten. Je weicher die Federung eingestellt ist, umso größer ist dieser Effekt. Deswegen immer auf den korrekten Druck in der Federgabel achten, der auf das Gewicht des Fahrers abgestimmt sein muss.

Bei Bergabfahrt, oder wenn der Weg sehr uneben wird, wird die Federgabel dann wieder gelöst. Während man früher bei den Federgabeln den Schalter zum Feststellen und Lösen der Gabel oft direkt an der Gabel bedienen musste, gibt es heutzutage an den aktuellen Schaltgruppen fast immer einen sogenannten „Remote Schalter“ für Federgabeln. Neben den Schaltern für die Gangschaltung befindet sich ein leicht zugänglicher Hebel zum Feststellen der Federgabel am Lenker. Damit kann der Fahrer die Federgabel von starr auf gefedert genauso leicht und komfortabel verstellen, wie er auch die Gänge an der Schaltung wechseln kann. Den Lenker muss man dabei nicht los lassen, was die Umstellung während der Fahrt sehr erleichtert.

Cross Country Mountainbike kaufen

Ein Cross Country-MTB (XC MTB) ist eine besondere Gruppe der Hardtail Mountainbikes. Allerdings führt dieser Begriff immer wieder zur Verwirrung bei Einsteigern. Cross Country Mountainbike ist seit 1996 eine olympische Disziplin. Die Strecken verlaufen im Gelände, aber extreme Passagen finden sich dabei eher nicht. Der XC MTB Fahrer will daher meistens an seiner Bestleistung arbeiten, er trägt oft einen Pulsmesser und optimiert möglichst alle Aspekte von Fahrrad, Kleidung und Ernährung. XC MTBs sind daher auf Rennbedürfnisse ausgelegt. Leichtere Materialien und Materialien, die besonders widerstandsfähig sind, werden verwendet. Dazu hochwertige Schaltgruppen und Komponenten. Klassisch waren die Crosscountry Mountainbikes daher immer Hardtail MTBs, da eine Vollfederung am Fully immer mehr Gewicht mit sich bringt, und die Vorteile eines Fullys auf den gemäßigten (Renn-)Strecken nicht voll zur Geltung kommen. Seit 2016 gibt es im XC MTB Wettkampfsport kraft Regelment der UCI allerdings ein Minmalgewicht von 9,2 kg. Da durch Carbonrahmen und immer leichtere Komponenten heute aber auch Fully MTBs problemlos auf ein Gesamtgewicht von unter 10 kg optimiert werden können, bieten in den letzten Jahren immer mehr Hersteller auch Cross Country Fullys an.

Mountainbike kaufen – Fully MTB

Wer mit dem Mountainbike häufig ins Gelände oder auf unbefestigten Trails und Wegen fahren möchte, sollte über eine Vollfederung am Bike nachdenken. Auch über brutale Schotterpisten in den Vogesen und den Alpen kommt man mit einem Fully MTB wesentlich entspannter. Für Biker die lange und steile Downhills fahren oder Stammgast in Bikeparks sind, ist ein MTB Fully praktisch Pflicht.

Ein Fully Mountainbike hat neben der Federung in der Vordergabel auch eine Federung am oder im Hinterbau. Auch das Hinterrad hat so einen – meistens auch verstellbaren – Federweg. Stöße werden dadurch viel besser absorbiert, der Biker „schwebt“ praktisch über kleinere Geländeunebenheiten. Der Nachteil der Hinterradfederung am Fully ist zum einen das höhere Gewicht. Zum anderen hat man auf einem Fully MTB doch ein merkbar anderes Fahrverhalten, als auf einem regulären Fahrrad oder einem Hardtail MTB. Auch die Kraftverluste beim treten bergauf sind am Fully nochmal größer, da 2 Federungssysteme Kraft „schlucken“.

In den letzten Jahren geht der Trend im Freizeitbereich aber ganz klar zum Fully. Denn da es immer leichtere Carbon- und Aluminium-Rahmen gibt, und auch alle anderen Komponenten an einem hochwertigen MTB über die Jahre immer leichter geworden sind, kommen aktuelle High End Fullys auf unter 10 Kilo Gesamtgewicht. Im Schnitt wiegt ein Fully MTB zwischen 11-13 Kilogramm, Tendenz sinkend. Daher spielt das Gewichtsargument gerade im Freizeitsport eine immer geringere Rolle bei der Kaufentscheidung. So kann das Fully immer mit dem höheren Fahrkomfort punkten.

Brauche ich ein vollgefedertes Mountainbike für den Urlaub?

Soll ich mir für den Urlaub ein vollgefedertes Mountainbike kaufen? Ganz klare Antwort, nein! Selbst auf einem Alpencross verwenden viele Mountainbiker nach wie vor ein klassisches Hardtail MTB. Für einen geübten Mountainbiker gilt nach wie vor, dass er mit einem Hardtail Mountainbike überall hinkommt. Allerdings, wenn du deinen Urlaub in den Bergen bzw. im Hochgebirge verbringst und dort viel Downhill oder auf groben Pisten oder gar querfeldein fahren möchtest, empfiehlt sich wegen des Komforts ein Fully. Natürlich kann man die Abfahrt vom Tremalzo-Pass auch mit einem Hardtail fahren, aber mit einem Fully macht es einfach mehr Spaß!

Reifengröße des MTB – 27,5 oder 29 Zoll?

Und, hast du dir eigentlich schon Gedanken über die Größe der Laufräder deines Mountainbikes gemacht? 27.5 oder 29 Zoll, was soll es sein? Nun, über diese Frage kann man ein Buch schreiben. 27.5-Zoll MTBs sind in der Regel in engen Abfahrten und Spitzkehren auf Trails wendiger, als 29 Zoll Bikes. 29 Zoll Reifen „bügeln“ aber Unebenheiten in der Abfahrt deutlich besser aus, als 27.5-Zoll Laufräder. Im Downhill auf dem Feldweg ist ein 29 Zoll Bike daher einem 27.5-Zöller überlegen. Bergauf tritt sich ein 29 Zoll MTB aber „schwerer“ als ein kleinerer Reifen. Das liegt am größeren Durchmesser der Reifen und kann physikalisch eindeutig erklärt werden. Allerdings arbeiten die Hersteller diesem Problem entgegen, indem man andere Übersetzungen der Schaltung entwickelt hat. Fakt ist, die aktuellen Serien der Hersteller verwenden fast ausschließlich 29 Zoll Räder. Sofern manche Modelle auch mit 27.5-Zoll Rädern angeboten werden, kann man den Unterschied tatsächlich nur durch eine Probefahrt auf beiden Bikes ermitteln und spüren. Alles andere ist graue Theorie. Also im Zweifelsfall ausprobieren, und dann erst das Mountainbike kaufen.

Mountainbike Kaufberatung

Bist du dir unsicher, welcher Mountainbike-Typ der richtige für dich ist? Und welches Bike für deine Zwecke am besten geeignet ist? Dann lies dir doch auch noch unseren Artikel zu den Grundlagen des Mountainbikens durch. Eine gute Kaufberatung bekommst du auch in spezialisierten MTB Fahrradgeschäften. Als Faustregel kann man aber sagen, der Vergleich von den einzelnen Bikes der Hersteller ist immer schwieriger geworden. Auch die hochwertigen Schaltgruppen der Hersteller (Deore XT) sind kaum noch für eine Orientierung geeignet, zumal sie selten „komplett“ an einem Bike verbaut werden, sondern beispielsweise die Schalthebel der hochwertigeren Gruppe mit der Kassette und dem Kettenblatt der preiswerten Gruppe. So gibt es oft „Mogelpackungen“, wo mit einer hochwertigen Schaltgruppe geworben wird, obwohl davon nur wenige, billige Teile am MTB verbaut sind. Auch das Gesamtgewicht hat keine eindeutige Aussagekraft mehr, zumal es stark vom verbauten Zubehör abhängt. Als Faustregel kann man aber immer noch sagen, je leichter ein MTB, desto teurer ist es. Aber ein teures Mountainbike kaufen muss nicht unbedingt die beste Entscheidung sein!

Überblick über die verschiedenen Mountainbike-Arten

In diesem Video werden die einzelnen Typen von Mountainbikes noch einmal schön erklärt.

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